Dienstag, 26. März 2013

Geldregen in der Wüste

Foto: Sorge/galoppfoto.de


Geldregen am Samstag in der Wüste, und Deutschland ist dabei: Auf der Mega-Rennbahn Meydan im Emirat Dubai geht der Tag mit den höchsten Preisgeldern der Galopper-Welt über die Bühne. Mehrere hiesige Pferde geben sich die Ehre, wenn über 27 Millionen US-Dollar hier an einem einzigen Abend ausgeschüttet werden. Und mit dem Dubai World Cup (Gruppe I, 2.000 Meter, 9. Rennen, 19:05 Uhr deutscher Zeit) gibt es gleichzeitig das mit zehn Millionen Dollar lukrativste Rennen auf dem Globus.

Vor zwölf Monaten ergatterte der von Waldemar Hickst in Köln für Ramzan Kadyrov vorbereitete Zazou hier einen mehr als respektablen fünften Platz. Diesmal fand er nicht in das erlesene Starterfeld. Dennoch dürfen unsere Fans im 13er-Feld hoffen, denn mit dem extrem verbesserten Kassiano (W. Buick) aus der Zucht des Köln-Heumarer Gestüts Röttgen startet ein Ex-Deutscher, der inzwischen Scheich Mohammeds Sohn Majid gehört und hier durchaus Chancen besitzt. Sein Ehrenplatz im entscheidenden Vorbereitungsrennen vor Ort hinter Hunter’s Light (S. De Sousa), war erstklassig, zumal der Rennverlauf noch gegen ihn war.

Kassiano, der früher von Werner Baltromei und nach dessen Tod von William Mongil in Mülheim trainiert wurde, steht inzwischen im Super-Stall von Scheich-Trainer Saeed bin Suroor. Kein anderer Trainer war in Dubai so erfolgreich wie er. Die Gegner kommen u.a. mit der Top-Stute Royal Delta (M. Smith) und Animal Kingdom (J. Rosario) aus den USA. Dessen Mutter Dalicia ist eine Tochter des legendären Acatenango und stammt ebenfalls aus Deutschland! Und der Franzose Meandre (M. Guyon) ist als Sieger im Großen Preis von Berlin (Gruppe I) im Sommer 2012 aus Berlin-Hoppegarten bekannt.

Im großartigen Rahmenprogramm des wichtigsten Renntages des Jahres sind gleich drei in Deutschland trainierte Pferde am Start: Die anspruchsvollste Aufgabe hat dabei der von Peter Schiergen in Köln vorbereitete Girolamo (Andrasch Starke) vor sich, denn der Derby-Dritte von 2012 und Preis von Europa-Sieger bestreitet das Sheema Classic (Gruppe I, 5 Mio. Dollar, 2.400 m, 8. Rennen, 18:20 Uhr). Seit seinem Triumph im Preis von Europa war der Hengst nicht mehr am Start, doch weilt er schon seit Wochen in der Sonne des Wüsten-Emirats. „Er hat die Zeit hier sehr genossen und viel Sonne abbekommen. Natürlich wird es kein einfaches Rennen. Aber in Gruppe I- Rennen wird einem nie etwas geschenkt“, versichert Schiergen.

Der bereits erwähnte Zazou bestreitet diesmal die Godolphin Mile (Gruppe II, 1 Mio. Dollar, 1.600 m, 2. Rennen, 14:10 Uhr). Der tschetschenische Jockey Khamzat Ulubaev wird auf dem Millionengalopper sitzen, der auf etwas kurzer Distanz als chancenreicher Außenseiter gilt und der am vergangenen Sonntag in die Wüste gereist ist. Ulubaev (26) war mehrfacher russischer Championjockey, wuchs in der Hauptstadt Grozny auf und hatte schon von frühester Jugend an den Wunsch, Jockey zu werden. „Er hat kürzlich in Meydan gewonnen und war auch schon im Vorjahr hier im Einsatz. Er reitet auf Wunsch des Besitzers“, erklärt Trainer Waldemar Hickst. „Zazou hat das letzte Rennen gefördert. Er hinterließ im Training einen guten Eindruck, ähnlich wie im Vorjahr. Natürlich ist solch ein Rennen schwer zu gewinnen, aber er macht alles gut mit. 2012 schaffte er zwar keinen Sieg, war jedoch immer platziert und hat sehr viel Geld verdient. Natürlich wäre es ein Traum, sich eine Prüfung dieser Art einmal zu schnappen.“ Favorit im 16er-Feld ist der imponierende UAE 2.000 Guineas-Sieger Soft Falling Rain (P. Hanagan), im Besitz von Sheikh Mohammeds Bruder Hamdan.

Dritter Deutscher an diesem Tag ist Gestüts Karlshofs Seismos aus dem Gütersloher Stall von Andreas Wöhler mit dem Italiener Mirco Demuro im Satel. Mit dem Hubertus Liebrecht-Gedächtnispreis und dem Hessen-Pokal gewann er 2012 zwei Grupperennen. Nun bestreitet der Wallach den Dubai Gold Cup (Gruppe III, 1 Mio. Dollar, 3.200 m, 3. Rennen um 14:45 Uhr). In dem Marathon des Tages steht der Deutsche vor seiner größten Herausforderung, u.a. gegen den Grand Prix de Paris-Sieger Imperial Monarch (R. Moore) aus dem irischen Super-Stall von Aidan O‘ Brien.